Triangle of Sadness

Inhalt

---

Die Modells Yaya und Carl nehmen als junge Influencer*innen an einer Luxus-Kreuzfahrt teil. Umgeben von Superreichen und auf Servilität getrimmten Servicekräften und Crewmitgliedern, hält das schöne junge Paar vermeintliche Reisehighlights für ihre Follower*innen fest: leckere Gerichte, die Yaya dann doch nicht isst, tolle Bikini-Outfits, in denen sie gelangweilt posiert. Bis zum Captains Dinner lässt sich der kommunistische Kapitän nicht blicken, läuft dann aber zur Höchstform auf, als er sich während des aufkommenden Sturms zusammen mit einem Dünger-Oligarchen betrinkt, während die übrige erlesene Gesellschaft das Fünf-Gänge-Menü über den Tisch erbricht. Im Morgengrauen besorgt ein Piratenangriff den Rest. Die Überlebenden des Schiffbruchs finden sich an einem verlassenen Strand in neuen Rollen. Nicht mehr die Rolex-Träger*innen haben das Sagen, sondern ein Mitglied des Reinigungspersonals, das weiß, wie man einen Fisch fängt.

Umsetzung

---

Mit größter Präzision legt Regisseur und Drehbuchautor Ruben Östlund den Finger in die Wunde und seziert die Auswüchse eines obszönen Reichtums und der auf den schönen Schein beschränkten Welt der Influencer*innen-Szene. Bereits in der Exposition dreht sich alles ums Geld und die Frage, was es mit den beiden jungen Charakteren Yaya und Carl macht. Der intelligent komponierte Schlagabtausch zwischen den Hauptcharakteren führt ein in die Themen des Films: Gier, Geltungssucht und kapitalistische Verhältnisse. Die bitterböse Satire stellt in genau komponierten Bildern alte weiße Männer und ihre selbstgefälligen, dem Mammon verfallenen Frauen vor der Kamera bloß. Filmisch interessant erscheint die Parallelmontage der auf dem Schiff Arbeitenden und der Darstellung der Settings, in denen sich die Reichen bewegen. Angelegt als klassischer Dreiakter findet der Film im zweiten Teil seinen komödiantischen Höhepunkt, als der Sturm symbolisch aus einer narzisstischen Gesellschaft Kreaturen macht, die sich ihren elementaren Bedürfnissen ergeben müssen. Teil drei ist angelegt als Robinsonade und spielt durch, was passiert, wenn Geld seine Wirkung verliert und die Hierarchie auf den Kopf gestellt wird.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

---

TRIANGLE OF SADNESS ist eine beißende Kritik an den herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen. Der Film bietet vielfältige Möglichkeiten über die Auswirkungen des Auseinanderklaffens von Lebensumständen in den Austausch zu kommen. Bereits die Exposition, die Carl in einem erniedrigenden Auswahlverfahren für männliche Modells zeigt, stellt die Frage: Was sind wir bereit, für Geld zu tun? Was macht Reichtum aus uns? Anhand des Films können diese philosophischen Fragen diskutiert werden. Östlund findet drastisch-komische Bilder, die übertriebenen, oft gönnerhaften Ansprüche der Reichen zu verspotten: zum Frühstück wird Nutella mit einem Helikopter herangeflogen. Gleichzeitig hinterfragt er die dem schönen Schein verpflichtete Welt erfolgreicher Influencer und damit die Ziele einer jungen Generation, die sich vom Geld korrumpieren lässt, für die Geld wichtiger als Gefühle ist. Der Film lädt dazu ein, sich mit den Genremerkmalen der filmischen Satire zu beschäftigen. Gleichzeitig bedient sich der Regisseur der dreiaktigen Struktur des Dramas und nutzt klassische Erzählmotive wie Sturm und Schiffbruch, die besprochen werden können.

Veranstaltungen

---

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Gabriele Blome, 31.08.2022, letzte Aktualisierung: 05.10.2022